Der Kapitän
Man muss stets acht geben auf die Menschen mit den großen Köpfen, sie sind sehr kostbare Fracht. Wenn ich sie alleine lasse, irren sie wie die Kinder auf dem Deck herum, schwenken ihre riesigen Häupter mit dem Wind und stolpern orientierungslos von Hindernis zu Hindernis immer auf der Suche nach irgendeinem Halt. Ihre zarten Körper biegen sich unter der Last ihrer massigen Köpfe und manchmal, wenn ein Sturm aufzieht und die Wellen an die Schiffswände peitschen, muss ich ganz besonders achtsam sein.
Dann muss ich das Steuerrad für einen Moment aus der Hand geben, um auf das Deck hinabzusteigen. Ich muss ein langes Seil holen und die Menschen mit den großen Köpfen einsammeln, sie zusammentreiben und mit dem Seil aneinander binden. Sie werden heftig protestieren, ihre übergroßen Köpfe aufgeregt hin und her schwenken und etwas von "Recht" und "Freiheit" in den Wind kreischen, dann werden sich ihre schwachen Körper dennoch ergeben müssen und ausharren, bis der Sturm vorbei ist und ich sie wieder von ihren Fesseln befreien kann. So ist es bisher immer geschehen.
Vor einiger Zeit jedoch war ich nicht achtsam genug. Als der Himmel sich verdunkelte und die Menschen mit den Riesenhäuptern hektisch und sehr aufgeregt auf dem schmalen Deck hin und her rannten, entwischte mir ein ganz besonders verwirrtes Exemplar von ihnen und stolperte völlig orientierungslos in Richtung Steuerbord, geradewegs auf die Reling zu. Ich schrie ihm noch hinterher, als ich den Rest der protestierenden und kreischenden Menge zusammenband, doch vergeblich, mein Rufen verlor sich im Tosen des herannahenden Sturmes. Ich konnte nur noch zusehen, wie das arme Menschlein an die Reling stolperte - seine Riesenaugen starrten ein allerletztes Mal entsetzt und hilflos zu mir herüber -, dann, langsam, mit einer seltsamen Art von elastischer Eleganz kippte es über die Reling und stürzte mit seinem viel zu großen Kopf vornüber in die kalt wütende See.
Tagelang war es sehr still an Bord.
Dann muss ich das Steuerrad für einen Moment aus der Hand geben, um auf das Deck hinabzusteigen. Ich muss ein langes Seil holen und die Menschen mit den großen Köpfen einsammeln, sie zusammentreiben und mit dem Seil aneinander binden. Sie werden heftig protestieren, ihre übergroßen Köpfe aufgeregt hin und her schwenken und etwas von "Recht" und "Freiheit" in den Wind kreischen, dann werden sich ihre schwachen Körper dennoch ergeben müssen und ausharren, bis der Sturm vorbei ist und ich sie wieder von ihren Fesseln befreien kann. So ist es bisher immer geschehen.
Vor einiger Zeit jedoch war ich nicht achtsam genug. Als der Himmel sich verdunkelte und die Menschen mit den Riesenhäuptern hektisch und sehr aufgeregt auf dem schmalen Deck hin und her rannten, entwischte mir ein ganz besonders verwirrtes Exemplar von ihnen und stolperte völlig orientierungslos in Richtung Steuerbord, geradewegs auf die Reling zu. Ich schrie ihm noch hinterher, als ich den Rest der protestierenden und kreischenden Menge zusammenband, doch vergeblich, mein Rufen verlor sich im Tosen des herannahenden Sturmes. Ich konnte nur noch zusehen, wie das arme Menschlein an die Reling stolperte - seine Riesenaugen starrten ein allerletztes Mal entsetzt und hilflos zu mir herüber -, dann, langsam, mit einer seltsamen Art von elastischer Eleganz kippte es über die Reling und stürzte mit seinem viel zu großen Kopf vornüber in die kalt wütende See.
Tagelang war es sehr still an Bord.
Feuerzeichen - 15. Dez, 22:46